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Abtsdorf an der Kokel

 

Lage

 

Abtsdorf (rumänisch Å¢apu) liegt im Kreis Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen, Rumänien. Das Dorf befindet sich ungefähr 23 km Luftlinie von Mediasch in Süd-westlicher und 30 km Luftlinie von Herrmannstadt in südlicher Richtung. Am östlichen Dorfrand verläuft die Kreisstraße 106B von Schorsten (rumänisch ÅžoroÅŸtin) kommend. Neben der Kreisstraße durchquert auch der Bach Schorsten Abtsdorf am östlichen Dorfrand und mündet wenig später in die Große Kokel (rumänisch Târnava Mare). Bei dem Bach handelte es sich heute aber nur noch um ein kleines Rinnsal welches zeitweise kein Wasser mehr führt.

 

Geschichte und Bräuche

 

Das Dorf Abtsdorf an der Kokel wurde im Jahre 1309 erstmal urkundlich erwähnt. Wie sich vom Name her erahnen lässt, war der Ort ursprünglich ein Abteidorf und gehörte zu Beginn zu dem Kloster Egrisch. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts verließen viele Dorfbewohner ihre Höfe und flohen, da sie durch den ungarischen König Hunyadi unterdrückt wurden. Unter dem König Vladislav II besserte sich die Lage der Bewohner wieder, da dieser die Sachsen im Allgemeinen als Grundkraft in Siebenbürgen schützte.

Einer der größten Bräuche in Abtsdorf war der Fasching. Die Organisation der Feier wurde von den 4 Nachbarschaftsgemeinschaften übernommen. Die Aufteilung Abtsdorfs in 4 Nachbarschaftsgemeinschaften fand nicht nur bei der Organisation des Faschings Anwendung sondern kam beispielsweise auch bei der Aufgabenverteilung für die Instandhaltung der Kirche zum Tragen. Am Dienstagabend vor Aschermittwoch trafen sich die 4 Nachbarschaftsgemeinschaften separat um über die anstehenden Festlichkeiten zu beraten. Diese Sitzungen waren zum Unmut der jüngeren Dorfbewohner nur den Erwachsenen vorbehalten. Am Aschermittwoch traf sich dann die gesamte Dorfgemeinschaft vor der Schule und feierte gemeinsam den Fasching. Kostüme, Speisen und Getränke waren hierbei selbstverständlich. Die Feier ging meistens bis weit in die Nacht. Am Donnerstag wurde die Langschläfer von dem Rest der Dorfgemeinschaft auf bestimmte Weise und mit Hilfe eines Seils und einer Leiter aus den Betten geholt. Im Anschluss wurden die Feierlichkeiten fortgesetzt. Der Fasching wurde in Abtsdorf von Dienstagabend bis Donnerstagabend gefeiert.

 

Einwohner

 

Aktuelle Einwohnerzahlen von Abtsdorf liegen im Moment nicht vor. Wie sich die Anzahl und Aufteilung der Bewohner in den vergangenen 150 Jahren entwickelt hat, veranschaulicht folgende Tabelle.

JahrGesamtbevölkerungdavon Sachsen

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*keine sichere Quelle für Angabe gefunden.

 

Kirchenburg


Die im 14. Jahrhundert errichtete Kirche wurde im 16. Jahrhundert um eine ovale 6 Meter hohe Wehrmauer erweitert und dadurch zu einer Kirchenburg umgebaut. Am westlichen Ende der Burgmauer steht ein dreigeschossiger Tor- und Glockenturm.

 

Durch die Abwanderung der Siebenbürger-Sachsen aus Rumänien verlor die Evangelische Kirche eine Vielzahl ihrer Mitglieder und somit auch die Mittel, die für die Instandhaltung der Kirchenburgen dringend benötigt wurden. Die Kirchenburg in Abtsdorf steht heute unter Denkmalschutz. Um jedoch dem fortwährenden Verfall entgegenzuwirken bedarf es kontinuierlicher Aufbau und- Instandhaltungsmaßnahmen. So wurde Beispielsweise der Kirchturm in den vergangenen Jahren durch die zahlreichen Spendenzahlungen der HOG-Mietglieder und unter Leitung des damaligen Vorstandsvorsitzenden (Martin Welter) wieder Instand gesetzt.

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